Zeitzonen

Die Ortszeit ist fest gelegt durch den Sonnenstand: Wenn die Sonne genau im Süden steht ist es 12 Uhr Ortszeit. Orte, die nicht auf dem gleichen Längengrad liegen, haben unterschiedliche Ortszeiten: Die Markierung am Ort A zeigt genau auf die Sonne, hier ist es gerade 12 Uhr Ortszeit. Bis es am (weiter westlich liegenden Ort B) 12 Uhr Ortszeit ist, muss sich die Erde noch um den Winkel alpha drehen.

Der Zeitbedarf für eine Drehung um 1° beträgt:

(24 . 60 Minuten) : 360 = 4 Minuten

(Eine Umdrehung dauert 1 Tag = 24.60 Minuten; Eine volle Umdrehung entspricht einem Winkel von 360°)

Ein Grad Unterschied in der geographischen Länge entspricht also einem Unterschied von 4 Minuten in der Ortszeit. Je weiter westlich ein Ort vom Bezugspunkt liegt, desto mehr geht seine Ortszeit nach. An Orten östlich vom Bezugspunkt geht die Ortszeit vor.

Bis ins 19.Jahrhundert war dies in der Praxis nicht von Bedeutung. Der Zeitbedarf für Reisen war so groß, dass die Ortszeitunterschiede im Vergleich dazu nicht auffielen. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn im 19. Jahrhundert änderte sich das. Um exakte Reisezeiten zwischen den Orten angeben zu können, war es nötig, dass an allen Bahnhöfen die Uhren die gleiche Zeit anzeigten (zumindest für den Fall, dass die Reisezeiele nicht sehr weit auseinander liegen). Man führte deshalb Zeitzonen ein. Dazu wählt man jeweils einen Bezugspunkt und legt die Ortszeit dieses Bezugspunkt als Zeit für eine ganze Zone fest. Nach dieser Zonenzeit gehen dann alle Uhren in der Zeitzone.

Beispiel: Für Deutschland gilt (sofern nicht gerade Sommerzeit gilt) die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Der Bezugspunkt für die MEZ ist ein Ort mit 15 Grad östlicher Länge (Die Stadt Görlitz an der Oder liegt etwa bei 15 Grad östlicher Länge). Fast ganz Deutschland liegt also westlich vom Bezugspunkt. Damit ist sofort klar, dass in fast ganz Deutschland die Ortszeit gegenüber der MEZ nach geht, die Sonne also erst nach 12 Uhr MEZ genau im Süden steht. Die Mitte Baden-Württembergs liegt  auf etwa 9 Grad östlicher Länge, also 6 Grad westlich vom Bezugspunkt. Dementsprechend ist hier zu erwarten, dass die Sonne um 12 Uhr + 6 . 4 Minuten = 12.24 Uhr genau im Süden steht

Die heute gültige Einteilung der Zeitzonen wurde im Prinzip im Jahr 1885 festgelegt. Als Bezugspunkt diente der nullte Längengrad, der durch Greenwich (Vorort von London) verläuft. Die Ortszeit an einem Ort mit Null Grad geographischer Länge wird als „Greenwich Mean Time“ (GMT) bezeichnet. (Heute ist dafür auch die Bezeichnung „Universal Time, UT, ist gebräuchlich. Heute wird die genaue Zeit ja durch Atomuhren geliefert, die nicht von astronomischen Beobachtungen abhängen. Die Atomuhren auf der Welt zeigen die UT).
Da sich benachbarte Zeitzonen in der Regel um 1 Stunde unterscheiden, werden 24 Zeitzonen benötigt, um die ganze Erdoberfläche abzudecken.
( 24 * 1 h = 24 h = 1 Tag )
Die Bezugspunkte für die Zonenzeiten unterscheiden sich in ihrer geographischen Länge also um = 15°.

Beispiele für Zeitzonen:

  Bezugspunkt Unterschied gegenüber der MEZ
Moskauer Zeit 45 Grad östlicher Länge Uhren gehen um 2 Stunden vor
Osteuropäische Zeit (OEZ)
(Griechenland verwendet z.B. die OEZ
30 Grad östlicher Länge Uhren gehen um 1 Stunde
MEZ 15 Grad östlicher Länge  
GMT 0 Grad Uhren gehen um 1 Stunde nach

............
............
............
............

   
Eastern Standard Time
(für Atlantikküste der USA)
75 Grad westlicher Länge Uhren gehen um 6 Stunden nach

Beispiel:
Wenn es 12 Uhr GMT ist dann ist es 13 Uhr MEZ, 14 Uhr OEZ, 15 Uhr Moskauer Zeit und 7 Uhr Eastern Standard Time.

Die folgende Abbildung zeigt, welche Zeitzonen in den einzelnen Ländern gelten:

Bildquelle: Das Stichwort "Zeitzonen" bei Wikipedia

(Hier gibt es auch eine Aufstellung, welche Länder welche Zeitzone benutzen)

Das Bild mit größerer Auflösung

Die Datumsgrenze verläuft im Prinzip am 180. Längengrad., ist aber an vielen Stellen nach Osten oder Westen ausgebeult. ( Siehe Skizze ! )
Überschreitet man die Datumsgrenze in Richtung Westen, so gilt das Datum des folgenden Tages.

In Ländern mit großer Ausdehnung in Ost - West - Richtung gelten je nach Landesteil verschiedene Zeiten. (Beispiel: USA, Kanada, Russland). In einigen Fällen haben Länder eine andere Zeit, als es ihrer geographischen Lage entspricht. Beispiel: Frankreich liegt eigentlich in der Zone der GMT, hat aber Mitteleuropäische Zeit. 
Einige Länder (z.B. der Iran) verwenden auch Zonenzeiten, die sich um 30 Minuten von der benachbarten Zonenzeit unterscheiden.

Bei der Umstellung vom MEZ auf "Mitteleuropäische Sommerzeit" (MESZ) werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Die MESZ ist also identisch mit der Osteuropäischen Zeit OEZ.

Anmerkung: Wenn man einem bestimmten Ort über das Jahr registriert, zu welchen Zeitpunkten die Sonne an den einzelnen Tagen genau im Süden steht, stellt man fest, dass diese Zeitpunkte nicht konstant sind. Die Gründe dafür hängen mit dem Thema "Zeitgleichung" zusammen.

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